| Risiko, riskieren Eine Serie von Kunstwerken im Altstadtgebiet von Fürstenfeld der Künstlergruppe Škart |
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| Fertiggestellte, mehrteilige Intervention im öffentlichen Raum Fürstenfelds | |
Die Künstler der Gruppe Škart standen vor der Herausforderung, ein künstlerisches Angebot zu entwickeln, an dem viele Jugendliche zu verschiedenen Zeitpunkten ihren Beitrag leisten konnten. Sie entschieden sich dafür, bei jedem ihrer Aufenthalte in Fürstenfeld, ein bestimmtes Partizipationsmodul anzubieten: Sich gegenseitig Geschichten erzählen und diese in kleine selbstgebundene Hefte zeichnen – das war z.B. so ein Modul. Oder: selbst gezeichnete Motive auf T-Shirt und Textiltaschen siebdrucken ein anderes. Des Weiteren ging es darum, den Stadtraum zu erkunden, an der Produktion des Kunstwerks aktiv teilzunehmen und die Orte für die Montage zu erkunden und gemeinsam festzulegen. Das Kernmotiv des Projekts „Risko, riskieren“ war, die Jugendlichen zu animieren, Begebenheiten, Geschichten und Erfahrungen aus ihrem Leben festzuhalten und sich zu überlegen, wie diese anderen Menschen zugänglich gemacht werden könnten. Das öffentliche Sprechen über Persönliches wird gerade im jugendlichen Alter als peinlich (= riskant) empfunden. Die Produkte der verschiedenen Workshops wurden einerseits von den Jugendlichen genutzt, andererseits wurden sie im Projektverlauf der Öffentlichkeit in Fürstenfeld präsentiert: in der Auslage des Jugendzentrum Coyoba, in der Stadtbücherei Fürstenfeld und beim Tourismusverband. Die Gruppe Škart übertrug in weiterer Folge Zeichnungen und Notizen der Jugendlichen in eine Serie von auf Holz gemalten Text- und Bildtafeln, die in Arrangements bestehend aus mehreren Tafeln im Altstadtgebiet von Fürstenfeld positioniert wurden. Es handelt sich um eine 12-teilige Serie, die als Rundgang angelegt ist und uneingeschränkt begangen werden kann. Ein entsprechender Plan mit Erläuterungen wurde von der Gruppe Škart produziert und aufgelegt. Die ausgewählten Zitate spiegeln Themenkreise und Fragen wider, mit denen Jugendliche in Fürstenfeld aber auch darüber hinaus konfrontiert sind. Wenn etwa auf einer Tafelserie fünfmal schlicht das Wort „warum:“ auftaucht und darunter viel Platz für mögliche Kommentare frei bleibt, dann spricht daraus das Verlangen der Jugend, die Gegenwart bzw. die eigene Umgebung zu verstehen. Das wiederholte „warum:“ verweist auch auf Konflikte, die sich aus den Denkmustern der Erwachsenenwelt ergeben. Bei einer anderen Station steht auf einer Tafel der Satz „Freunde zum Pferdestehlen“ und dazu auf der zweiten Tafel eine offene Handfläche. Die Suche nach Freundschaft, echten FreundInnen, Vertrauen und gegenseitigem Verständnis sprechen daraus. Abgeleitet sind die Elemente aus der Geschichte einer Jugendlichen, die von erlebter Freundschaft handelt. Ironischerweise hängt dieses Tafelpaar im Durchgang durch das Fürstenfelder Rathaus – sind die PolitikerInnen unsere FreundInnen? Und, um noch ein drittes Beispiel auszuführen: An der Mauer der ehemaligen Tabakfabrik befindet sich ein fünfteiliges Set. Drei stilisierte Stühle und ein ebenso stilisiertes Lenkrad lassen die Situation als Bus erkennen. Und tatsächlich geht das Werk auf die Begebenheit eines Jugendlichen während der Busfahrt mit seiner Großmutter zurück. Dazu steht noch der Satz: „Wer nimmt den Platz ein?“ auf einer zusätzlichen Tafel. Nachdem sich das Kunstwerk in der Öffentlichkeit befindet, kann die Frage getrost auf den öffentlichen Raum, den Stadtraum in diesem Fall angewandt werden. Und hier gibt es, auch in Fürstenfeld, die Konflikte zwischen den Generationen und eine Jugend, die versucht, sich ihren Platz in der Gesellschaft und in der Öffentlichkeit zu nehmen. Entstanden in Zusammenarbeit mit
Jugendlichen in Fürstenfeld: |