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Das Gebäude der ehemaligen
Brückenwaage von Stainz wurde zur Außenstelle des Naturmuseums
von Stainz umgebaut und so zum kleinen naturkundlichen Ableger. Im Häuschen
ist im Stile eines Dioramas – ein verglaster Schaukasten –
eine Giraffe platziert. Da das Tier etwas zu groß für den vorhandenen
Raum war, wurde das Dach des Häuschens entsprechend ausgebaut.
Helmut Dick hat nach seinem ersten
Besuch in Stainz, der von intensiven Gesprächen mit Jugendlichen
des jung.kultur.haus FRIDA und ausgedehnten Spaziergängen durch die
Marktgemeinde geprägt war, drei Vorschläge für skulpturale
Interventionen übermittelt. Die Jugendlichen haben dann das Projekt
mit der Giraffe zur Realisierung ausgewählt.
Im Frühjahr 2009 hat sich der Künstler dann mehrere Wochen in
Stainz aufgehalten, um das Objekt vor Ort zu bauen, unter tatkräftiger
handwerklicher Mithilfe von Holger Unterweger vom jung.kultur.haus FRIDA
sowie einiger Jugendlicher. So hat sich etwa Matthias Staber durch die
liebevolle Restaurierung der Giraffe hervorgetan. Selbige ist ein Second-Hand-Kauf,
sie konnte über das Internet in den Niederlanden ausfindig gemacht
werden. Das Kunststofftier wurde in zwei Teile zerlegt angeliefert und
war nach seiner Montage im Häuschen renovierungsbedürftig.
Für den Dachausbau hat Helmut Dick viel Zeit und Liebe zum Detail
aufgewendet. Es war gar nicht so einfach, sich die komplexe Form auszudenken,
die ausgehend vom gedrehten Hals und Kopf der Giraffe auf das Innere des
Ausbaus zurückwirkt. Diese Form wurde in kleinteiliger Arbeit empirisch
gefunden.
Die viele Zeit, die die Bauarbeiten in Anspruch nahmen, war von zahllosen
Gesprächen mit PassantInnen aller Altersgruppen begleitet. Viele
wollten gleich einmal einen Blick auf das Geschehen werfen und haben den
Künstler mit vielen Fragen ganz schön gefordert.
Die Intervention von Helmut Dick hat sich zu einem Blickfang für
Stainz entwickelt. Natürlich werden einige gesagt haben, es ist verrückt,
im Ort eine Giraffe aufzustellen. Doch hier liegt die Idee vor für
ein Kunstwerk, das weit über Stainz hinaus für Gesprächsstoff
sorgt. Helmut Dick hat ein Objekt geschaffen, das zum Nachdenken anregen
soll über vergangene und zukünftige Bedeutungen, über Vertrautheit
und Fremdheit, über große Ideen und Einfallsreichtum, der bei
der Umsetzung notwendig ist. Und es ist das Sinnbild einer Jugend geworden,
die voller Tatendrang steckt, deren Ideen und Wünsche für einen
Ort wie Stainz aber mitunter zu progressiv sind. Insofern versuchen die
jungen Leute die gegebenen Grenzen zu sprengen, was allerdings nicht immer
gelingt, oft scheitern die Vorhaben an den von der „Erwachsenenwelt“
vorgegebenen Rahmenbedingungen.
Zwei weitere schöne Bezüge tun sich in der Intervention auf,
die das Werk im Ort und an der gewählten Stelle so schlüssig
machen. Das kleine Bauwerk, das ursprünglich eine Brückenwaage
beherbergte, wurde vor wenigen Jahren zu einem Wartehäuschen umgebaut.
Es sind wiederum vorwiegend junge Menschen, die hier auf den Bus warten,
der sie in die Schule, nach Graz oder sonst wohin bringt. Und dann gibt
es in Stainz oben im Schloss das Jagdmuseum, dass neben vielem anderen
auch eine umfangreiche Sammlung ausgestopfter Tiere sein eigen nennt.
Allein durch den Titel „Naturmuseum Stainz – Außenstelle“
bezieht sich die Behausung der Giraffe auf dieses Museum, sie ist also
eine Erweiterung, eine Expositur, eine Schauvitrine im öffentlichen
Raum – allerdings mit einer Spezies, die im Museum nicht vorkommt,
denn da wird ausschließlich die vertraute heimische Tierwelt vorgestellt.
Entstanden in Zusammenarbeit mit
Jugendlichen in Stainz:
Martina Erhart, Jutta Güttinger, Daniel Karner, Patzizia Knaus, Florian
Landsteiner, Thomas Lehner, Phillip Martinac, Markus Ortner, Stefan Reinisch,
Marc Reinmayer, Edi Ruhhüttl, Matthias Staber, Anna Steiner, Johannes
Stelzl, Martin Wild
Vielen Dank an: Christine Steirer und Holger Unterweger (jung.kultur.haus
FRIDA), Bürgermeister Walter Eichmann
Ein Kooperationsprojekt von:
jung.kultur.haus FRIDA, < rotor > Verein für zeitgenössische
Kunst Graz, Institut für Kunst im öffentlichem Raum Steiermark,
Steirischer Dachverband der offenen Jugendarbeit
Mit Unterstützung von: Landes Jugend Referat Steiermark, KulturKontakt
Austria, Marktgemeinde Stainz
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