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FREIZEICHEN Im Zuge des Projekts
FREIZEICHEN wurde von 2008 bis 2010 mit 10 KünstlerInnen und 10 steirischen
Einrichtungen der Offenen Jugendarbeit sowie den örtlichen Jugendlichen
intensiv an Kunstwerken im öffentlichen Raum gearbeitet. Das Projekt
fand – verteilt über die gesamte Steiermark – in den
Orten Admont, Bad Aussee, Fürstenfeld, Gratwein, Judenburg, Knittelfeld,
Köflach, Mureck, Mürzzuschlag und Stainz statt und hat sichtbare
Zeichen hinterlassen!
Offene Jugendarbeit begleitet Jugendliche beim Hineinwachsen in die Gesellschaft,
zeigt Handlungsmöglichkeiten auf und schafft Zugänge zur gesellschaftlichen
Teilhabe. Dabei bedient sie sich verschiedenster Methoden und Angebote.
Die zentralen Grundhaltungen von Offener Jugendarbeit - Freiwilligkeit,
Niederschwelligkeit und Lebensweltorientierung – versuchen Jugendlichen
ein optimal begleitetes Experimentierfeld ihrer Lebensentwürfe und
Beteiligungsmöglichkeiten zu bieten. Genau diese Grundhaltungen und
insbesondere die Erfahrungen junger Leute mit ihren alltäglichen
Situationen im öffentlichen Raum waren die Ausgangspunkte von FREIZEICHEN.
Jugendliche haben ihre eigenen Wahrnehmungen von ihren Städten und
Ortschaften, sie haben ihre Lieblingsplätze, an denen sie sich gerne
aufhalten und sie machen nahezu überall dieselben, leidvollen Erfahrungen
der Ausgrenzung, wenn es um jugendliche Formen der Aneignung von öffentlichen
Räumen geht.
Gemeinsam mit den Jugendlichen und der Offenen Jugendarbeit vor Ort erfolgte
die Auswahl der österreichischen und internationalen KünstlerInnen,
die dann zusammen Themen erörtern und dazu arbeiten sollten. Kriterien
bei der KünstlerInnenauswahl waren deren inhaltliche Zugänge,
deren Erfahrungen in der Arbeit mit Jugendlichen sowie deren Positionen
zur Kunst im öffentlichen Raum. Die KünstlerInnen griffen mit
den Jugendlichen vor Ort relevante Themen auf, die in Bezug zu den Kernthemen
der Offenen Jugendarbeit stehen – wie Beteiligung, Bildung, Mitsprache
und gesellschaftspolitisches Engagement und gaben Einblicke in das zeitgenössische
Kunstschaffen.
Die daraus entstandenen künstlerischen Interventionen regen zum Diskurs
unter den Jugendlichen, GemeindebürgerInnen und politischen EntscheidungsträgerInnen
über das oftmals problematisierte Thema Jugendliche im öffentlichen
Raum an. Die Auseinandersetzung mit gesellschaftspolitischen Themen ist
solcherart vorprogrammiert und wird über den Projektzeitraum hinaus
von den MitarbeiterInnen der Offenen Jugendarbeit vor Ort weiter behandelt
und begleitet!
Nach vielen Diskussionen, Workshops und Streifzügen durch den öffentlichen
Raum entstanden 10 künstlerische Interventionen an den Projektstandorten.
Eine Anforderung war es, Kunstwerke zu schaffen, die zumindest zwei Jahre
lang ihre Wirkung vor Ort entfalten können und den Diskurs über
den öffentlichen Raum in den Gemeinen aufrechterhalten. Wie es aussieht,
werden einige der künstlerischen Interventionen auch noch länger
zu Gast in den Orten sein dürfen.
Mit dem Entstehungsprozess und dem sichtbaren Ergebnis, dem Kunstwerk,
identifizieren sich viele der Jugendlichen in ihren Kommunen und können
mit Stolz verkünden: Seht her, bei der Entstehung dieses Kunstwerks
war ich dabei. Es geht hier um meinen Lebensraum, und den will ich mitgestalten!
Das Projekt FREIZEICHEN hat gezeigt, das sich die in der Steiermark verankerte
Jugendarbeit, die engagierte künstlerische Praxis und die Methode
der Soziokulturarbeit hervorragend eignen, um spannende Aushandlungsprozesse
im öffentlichen Raum kreativ, lustvoll und nachhaltig zu begleiten
und zu moderieren. Öffentliche Räume als Aneignungs- und Gestaltungsräume
zu sehen und diese den BürgerInnen aktiv zur Verfügung zu stellen
und sie bei der Aneignung und Gestaltung zu begleiten, wird für ein
lebendiges Miteinander der Generationen in den Kommunen immer bedeutender.
FREIZEICHEN war nur durch die enge Zusammenarbeit von zunächst drei
Organisationen möglich: dem Institut für Kunst im öffentlichen
Raum Steiermark, dem Steirischen Dachverband der Offenen Jugendarbeit
und < rotor > Verein für zeitgenössische Kunst.
Ein entscheidender Faktor zum Gelingen der Projekte war die Mitwirkung
der örtlichen Offenen Jugendarbeit, der engagierten Jugendlichen
und der jeweiligen Gemeinden. An dieser Stelle sei dafür allen besonderer
Dank ausgesprochen!
Florian Arlt (Geschäftsführer des Steirischen Dachverbands
der Offenen Jugendarbeit), Margarethe Makovec & Anton Lederer
(Leitungsduo von < rotor >)
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